40 Wörter. Oder 235 Buchstaben. Das reicht Ursula Lüthi, um zu erklären, was den Besucher auf ihrem Foodblog Einfach Essen erwartet.
„Schnell gegessen ist einfach. Und kochen sollte es auch sein. Dieser Blog widmet sich der unkomplizierten Küche, die auch neben zwei Kleinkindern und Berufstätigkeit zum Znacht noch aufgetischt werden kann. Die Rezepte sind familienbedingt für zwei bis drei Esser berechnet.“
Die Beschreibung ist zugleich ein Fingerzeig, wie Ursula seit November 2012 auf Einfach Essen bloggt: schnörkellos, verständlich, ohne viel Tamtam. „Meine Leser finden Rezepte für Mahlzeiten, die sich mit durchschnittlicher Übung auch nach einem langen Arbeitstag zubereiten und auftischen lassen“, sagt die 41-Jährige im Interview mit der Schmausepost. „Also keine aufwendigen, elaborierten Glanzstücke der Kochkunst.“
Wer nun jedoch schnöde und einfallslose Rezepte erwartet, der liegt damit ungefähr so daneben wie RTL2 mit seinem Nachmittagsprogramm. Denn bei Einfach Essen folgt ein Chorizo-Tomatensalat auf geröstetes Harissa-Gemüse mit Ziegenkäse und Couscoussalat; zum Nachtisch gibt’s Erdbeeren mit Minzrahm und für die heißen Tagen coole Limonaden. Wer’s deftig mag, kommt bei Lammragout mit Sellerie und Äpfeln auf seine Kosten, und Fischliebhaber können sich an Lachsragout mit Kohlrabi und Schnittlauchsauce versuchen.
Über allen Gerichten prangt dabei stets ein quadratisches Foto; und unter den Rezepten finden sich häufig sogenannte Supplements, also Zusatzinformationen. Dort erfährt der Leser etwa, woher der Begriff Espuma kommt, was eine Pasta-Systematik ist, oder welches Land einen Erdbeeren-mit-Rahm-Tag feiert. Ein Geheimtipp ist übrigens auch der Twitter-Account von Einfach Essen. Dort finden Kulinariker praktisch täglich Verweise zu lesenswerten Artikeln, tollen Fotostrecken und beeindruckenden Videos.
Doch egal ob im Blog oder bei Twitter: Im Zentrum von Ursulas Essensgeschichten steht immer das Credo der Einfachheit - und das gleich in zweierlei Hinsicht: So geht es auf Einfach Essen einerseits einfach nur um Essen und andererseits um einfaches Essen. Und diese Kombination ist — um mal wieder Wowi zu zitieren — auch gut so. Oder genauer gesagt: einfach gut.
INTERVIEW: 5 Fragen an… Ursula von Einfach Essen
1. Was ist dein persönliches Lieblingsgericht in deinem Blog?
Ursula: Die letzten Gerichte sind mir meist die liebsten: Momentan sind das die Limonaderezepte. Auf dass der Sommer zumindest im Glas Einzug hält!
2. Welche Rolle spielt Essen in deinem Leben?
Ursula: Essen ist mal müssen, mal wollen und dann wiederum nicht anders können.
3. Worauf sollten mehr Menschen beim Essen achten?
Ursula: Auf regionale und saisonale Nahrungsmittel achten. Möglichst ausgewogen essen, sich dabei aber nicht durch allzu gesund Gemeintes die Lust am Essen nehmen lassen.
4. Was war die schönste Erfahrung mit deinem Blog?
Ursula: Zuallererst ist mein Blog für mich eine tolle Erfahrung: Seit ich blogge, koche ich viel abwechslungsreicher und kreativer. Und selbstverständlich freue ich mich über jeden Kommentar, sei’s ein einfaches „Gefällt mir“, eine eigene Rezeptvariation oder ein Bild des selbst Nachgekochten.
5. Welche drei Webseiten zum Thema Essen kannst du empfehlen?
Ursula:
- Vom Aromat bis zur Zuger Kirschtorte: Das Kulinarische Lexikon der Schweiz macht auch Nichtschweizern die kulinarische und regionale Vielfalt der traditionellen Nahrungsmittel der Schweiz bekannt.
- Katharina Höhnk lässt mich auf ihrer Kochbuchseite immer wieder neue Kochbücher und Rezepte entdecken oder wiederentdecken.
- Christian Seilers Kolumnen in „Das Magazin“ lassen mich regelmäßig wissen, „was auf der Welt zwischen Messer und Gabel alles los ist“.
Mehr über Ursula und ihren Foodblog steht auf www.einfachessen.ch.