Echte Begeisterung klingt anders als jene drei Sätze, mit denen Barbara im April 2007 ihre Spielwiese eröffnet:
Hallo allerseits!
Dies ist mein erster Versuch, einen Blog zu erstellen…
Naja, schau’n wir mal, was da alles dahintersteht und was da alles auf mich zukommt! 😉
Was in den seitherigen sechseinhalb Jahren alles auf Barbara zugekommen ist, würde wahrscheinlich den Rahmen dieses Beitrags sprengen — doch was auf ihre Leser zugekommen ist, lässt sich recht genau beziffern: 774 Blog-Post und 701 Rezepte — von A wie Aargauer Rüblitorte bis Z wie Zwiebelsirup mit Honig (gegen Husten).
Angefangen habe sie, „weil ich wissen wollte, wie das mit Blogs so funktioniert“, sagt Barbara im Interview mit der Schmausepost. Und irgendwie habe ihr das ganze Spaß gemacht, „und ich bin dabei geblieben, mal aktiver, mal weniger. Wie das Leben es halt gerade zulässt oder wie ich Lust habe. Mein Blog ist also Hobby und ich will keinen Stress damit.“ Oder in einem Wort ausgedrückt: ihr Blog eine Spielwiese, „ein Experimentierfeld, um Neues auszuprobieren“, wie Barbara schreibt.
Kulinarisch gesehen liegt der Schwerpunkt ihres Blogs auf simplen, aber raffinierten Rezepten, die keine ausgefallenen Zutaten und keine stundenlange Zubereitung benötigen. Dazu kommen Cocktails, Torten und Süßes, denn: „Ich bin ein kleiner Genießer.“ Im Gegensatz zu vielen anderen Foodblogs spielen die Fotos der Gerichte bei Barbara eine untergeordnete Rolle: „Wenn es dunkel ist, sind sie halt schlechter, oder wenn ich mit meiner einfachen Kamera nicht so zurechtkomme, wie es gut wäre. Mir ist es wichtiger, dass mein Essen noch warm ist; wie das Foto aussieht, ist mir ziemlich egal.“
Neben Rezepten finden sich auf der Spielwiese gelegentlich auch Barbaras Berichte aus ihrem Garten, von ihren Katzen oder ihren Reisen — wobei sie die längeren Geschichten eher in ihrem Reiseblog Barbaras Reisen unterbringt. Denn in erster Linie ist die Spielwiese eine kulinarische Angelegenheit: „Ich schmökere gerne in Kochbüchern und Zeitschriften, ich koche selbst gerne (backen tue ich noch lieber!) und gehe auch gerne und oft essen“, erzählt Barbara. „Ich kann auch pappsatt noch über Gerichte, Rezepte und Zubereitungsarten reden, wenn anderen schon beim Gedanken daran schlecht wird.“
INTERVIEW — 5 Fragen an… Barbara von Barbaras Spielwiese
1. Was ist dein persönliches Lieblingsgericht in deinem Blog?
Barbara: Schwierige Frage. In sechseinhalb Jahren sind über 700 Rezepte zusammengekommen. Das weiß ich so genau, weil ich sie alle in ein sogenanntes Kochbuch in meiner Rezeptverwaltung kopiere. Ein besonderes Gericht ist sicher die Schwarzwälder Kirschtorte meiner Oma, weil ich ihr beim Backen über die Schultern schauen durfte und vieles gelernt habe. Das ist schon ewig her, und ich verknüpfe schöne Erinnerungen daran. Meine Torte schmeckt fast genauso gut wie ihre. Nur an der Optik muss ich noch etwas feilen.
2. Welche Rolle spielt Essen in deinem Leben?
Barbara: Hm, ich denke, eine recht große, wobei das schwankt, manchmal habe ich so viel anderes im Kopf, dass ich kaum an Essen denke. Aber das ist ganz selten der Fall! Sonst dreht sich schon viel um Essen und Genießen, ich schmökere gerne in Kochbüchern und Zeitschriften, ich koche selbst gerne (backen tue ich noch lieber!) und gehe auch gerne und oft essen. Ich kann auch pappsatt noch über Gerichte, Rezepte und Zubereitungsarten reden, wenn anderen schon beim Gedanken daran schlecht wird. Inzwischen habe ich schon sehr viele Foodblogger getroffen und festgestellt, dass das allen so geht.
3. Worauf sollten mehr Menschen beim Essen achten?
Barbara: Jeder sollte tun und lassen können, was er mag — erhobene Zeigefinger mag ich nicht. Auf der anderen Seite finde ich es heftig, dass sich so viele Menschen in unserer aufgeklärten Zeit, in der alle Informationen leicht verfügbar sind, von Marketingtricks der Lebensmittelindustrie blenden lassen. Mein Tipp an alle ist daher, die Zutatenliste zu lesen und alles liegen zu lassen, was eine lange Liste hat und was irgendetwas enthält, was man nicht versteht oder nicht gut findet. Möglichst naturbelassene Lebensmittel sind das Zauberwort, wenig Fleisch und Wurst, und das möglichst aus artgerechter Haltung, und saisonale Gemüse und Obst.
Ich persönlich habe vor einem Jahr dank Foodblogs festgestellt, dass ich das Carrageen, das in den meisten Sahnebechern enthalten ist, nicht vertrage, das grummelt dermaßen im Bauch und setzt mich einen Tag lang fast außer Gefecht. Inzwischen kaufe ich nur Sahne, die diesen sinnlosen und gesundheitlich bedenklichen Zusatzstoff nicht enthält. Viele wissen darüber nichts, dabei geht man davon aus, dass es 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung geht wie mir.
4. Welche kulinarische Kombination geht bei dir immer — welche überhaupt nicht?
Barbara: Gut gehen Knoblauch, Ingwer und Frühlingszwiebeln — damit kann man super Chinesisch kochen. Schokolade, Traube und Rum hingegen mag ich als Kombination nicht, auch wenn das für viele ein Klassiker ist. Warum, weiß ich nicht.
5. Welche drei Webseiten zum Thema Essen kannst du empfehlen?
Barbara: Die Frage ist wieder schwierig — und Beschränkungen sind nicht so meins! Immer wieder gerne lese ich die folgenden Seiten:
- Chili und Ciabatta: Petra kannte ich virtuell schon seit den 1990ern von Rezepte-Newsgroups her — persönlich kennengelernt haben wir uns erst 2008. Irgendwann hatte sie ein sogenanntes Blog, was mir damals gar nichts sagte. Und irgendwann las ich das dann. Tja, und irgendwann musste ich das auch mal ausprobieren, auf meine Art. Ihres lese ich immer noch sehr gerne. Und ich freue mich schon darauf, Petra bald wieder persönlich zu treffen.
- Sammelhamster: Bei Noémi ist nichts geschönt, sie fotografiert, was es zu essen gibt, viel Vegetarisches, Exotisches, auch oft Pizza mit vielen Variationen. Ehrliche Küche, authentisch, lecker. Wir haben uns auch schon ein paar Mal getroffen und sind nicht nur von den Blogs, sondern auch so auf einer Wellenlänge. Irgendwann ist mir dann aufgefallen, dass wir fast zeitgleich mit dem Bloggen angefangen haben.
- Schnuppschnüss ihr Manzfred: Jutta bloggt so sympathisch und ehrlich und witzig wie sie selbst auch als Person ist. Selbst an einem kalten nebligen Tag, an dem nichts vorangeht, fängt man sofort an, fröhlich zu werden, wenn man ihre Einträge liest. Blogs mit viel Text lese ich sonst nicht gerne, aber bei Jutta lese ich von Anfang bis Ende. Und kugle mich vor Lachen. Und koche oder backe nach, das funktioniert.
Mehr über Barbara und ihren Foodblog steht auf barbaras-spielwiese.blogspot.de.